Besonders bei kleinen Traktoren um die 50 PS werden sie immer beliebter: Hydrostatische Getriebe, auch Hydrostat genannt. Im Gegensatz dazu steht das klassische Schaltgetriebe, das man auch aus anderen Fahrzeugen kennt. Doch worin bestehen eigentlich die Unterschiede bei beiden Getriebearten? Und welche Vorteile hat ein Hydrostat? Wir versuchen, diese Antworten für Sie zu klären.
Beim Hydrostat handelt es sich um ein hydrostatisches Getriebe. Das bedeutet, dass es keine rein mechanische Verbindung zwischen Motor und Antriebsrädern gibt. Stattdessen treibt der Dieselmotor eine Hydraulikpumpe an, die an einen Hydraulikmotor angeschlossen ist. Dieser treibt dann das Getriebe des Traktors an.
Ein Vorteil, der beim hydrostatischen Getriebe sofort ins Auge fällt, ist das Wegfallen der Kupplung: Durch die stufenlose Änderung des Fördervolumens der Hydraulikpumpe und des Schluckvolumens des Hydraulikmotors ist die Übersetzung des Getriebes stufenlos einstellbar. Besonders in Hanglagen ist dies ein großer Vorteil, da auch bei einem Wechsel der Geschwindigkeit nie durch Kuppeln der Kraftfluss zu den Rädern unterbrochen wird. Zudem kann der Schwenkwinkel schnell umgekehrt und somit die Pumprichtung des Öls gewechselt werden - dies erlaubt einen schnellen Wechsel der Fahrtrichtung des Schleppers ohne Kuppeln.
Zu den weiteren Vorteilen gehört, dass sich die Motordrehzahl und Geschwindigkeit immer getrennt voneinander regeln lassen. Dieses ist besonders für Arbeiten auf unebenem Gelände nützlich, da die Geschwindigkeit individuell angepasst werden kann, ohne dass eine plötzliche Änderung der Motordrehzahl die Leistung des Anbaugerätes beeinflusst. Auch bei Arbeiten mit dem Frontlader wirkt sich dieses positiv aus - "Abwürgen", wie es beim mechanischen Getriebe bei Frontladerarbeiten allzu schnell vorkommt, ist beinahe ausgeschlossen. Zudem hat ein rein hydrostatisches Getriebe eine kompakte Größe. Dadurch sind Traktoren mit Hydrostat besonders gut für Gebiete geeignet, in denen nur wenig Platz zum Manövrieren vorhanden ist.
Vorteile eines hydrostatischen Getriebes
Natürlich hat ein hydrostatischer Antrieb nicht nur Vorteile. Ein Nachteil dieses Systems: Es kann zu Schlepp- und Schlupfverlusten innerhalb des Systems kommen, wodurch der Wirkungsgrad beim hydrostatischen Getriebe etwas schlechter ist als bei einem Schaltgetriebe. Zudem sind Schlepper mit Hydrostat im Vergleich häufig etwas teurer als baugleiche Schlepper mit Schaltgetriebe.
Nicht nur in Kompakttraktoren werden hydrostatische Getriebe gerne eingesetzt - mittlerweile verfügen verschiedenste Fahrzeuge über einen Hydrostaten. Besonders kleinere Fahrzeuge wie Rasentraktoren verfügen über einen hydrostatischen Antrieb, da dieser den Fahrkomfort besonders positiv beeinflusst. Aber auch Gabelstapler, Teleskopstapler oder Hoflader verfügen häufig über einen Hydrostat.
Aber auch bei großen Maschinen setzen sich Hydrostaten immer mehr durch: Durch die ständige Verbesserung des Wirkungsgrades bei modernen hydrostatischen Getrieben, stehen sie in Sachen Leistung mechanischen Getrieben kaum noch nach. Gleichzeitig ist die Bedienbarkeit häufig deutlich einfacher - besonders bei großen Betrieben oder Lohnunternehmen mit wechselnden Fahrern zahlt sich das aus.